Das Spiel beginnt...

"Das habe ich nicht nötig, ich bin schwul."
Peter lächelte noch immer.
"Also nehmen sie das Angebot an oder wollen sie hier sitzen bleiben?"

Alexis ignorierte nun Peter vollkommen.
Sie war wütend auf alles, auf sich selbst, ihn, Alex, Treo und ihrem Vater. Warum durfte man nicht einmal in Ruhe gelassen werden?
Ein friedliches Leben führen?
Nein, jetzt hat ein einfacher Butler sie innerhalb kürzester Zeit Bewegungs-und Handlungsunfähig gemacht...

Alex sah, wie der Schuss perfekt war, aber, leider hatte Treo ihn nicht mehr mit berücksichtigt.
Mit einem galanten Wurf warf er einen Stein auf eine Miene in der Nähe von Ezio, sodass er in dem Rauch erst einmal verschwinden könnte.
Genau das schien auch geschehen zu sein, denn nachdem sich der Rauch der kleinen Explosion gelichtet hatte, war auch der Killer verschwunden.
Wahrscheinlich musste er sich etwas neues ausdenken, denn in der Villa hatte Treo eindeutig den Hallenvorteil.
Mit einem leisen Pfeifton ging Alex wieder davon, seine nächsten Pläne ausarbeiten...

Treo war etwas sauer über Alex, das er sich eingemischt hatte.
"Hey ... bleib hier!"

Doch der reagierte nicht, warum sollte er auch?
Seine Schritten wurden weder langsamer, noch schneller und direkt neben ihm hielt ein schwarzer Mustang an in den er selbst stieg und mit quietschenden Reifen davon gefahren wurde...

"Arschloch!"
Treo ging vom Dach ins Haus. Er ignorierte Peter und Alexis, ehe er in sein Abreitszimmer ging. Wenn er schon umgebracht werden sollte, würde er sich rächen. Der Auftraggeber würde es schon noch merken.
Er tippte ein wenig auf dem Laptop herum und fand einige Standorte. Die GPS-Erkennung war schon ein Wunderwerk der Technik.
"Hm ... wenn er das nächte mal was macht, stirbt er. Vielleicht gibt er mir ja wenigstens einen neuen Parkplatz."

"Warum gibts du mir nicht einfach den Gnadenschuss?"
Alexis Stimme war leise und sie hielt ihre Hände ganz ruhig, während sie einen weiteren Plan ausarbeitete, der aber in ihrem Kopf jedes Mal wie eine Seifenblase zerplatzte.
"Ihr habt doch gar nichts von mir..."

Alex setzte sich eine Sonnenbrille auf und lächelte seinem Partner zu. Es wurde Zeit Kontakte aufzunehmen und ein wenig zu spielen.
Die andere Organisation will Leute loswerden, also wird er wieder welche rekrutieren. Somit hätte er wieder den Vorteil, dass er mehr Leute hätte und was würde sich besser eignen, als die Leute die tot geschrieben waren?

"Das weiß ich noch nicht. Herr Treo wird darüber entscheiden."

Treo saß in seinem Zimmer. Er hoffte im Postfach einen neuen Auftrag zu haben, an dem anderen würde er ein andermal weiter machen. Er musste Alex erstmal in Ruhe lassen, um ihn wieder besser lokalisieren zu lassen.
Das Alexis noch im Haus war, tangierte ihn gerade gar nicht.

"Dann hole ihn gefälligst hier her!"
Alexis sah keinerlei Sinn mehr darin zu warten.
Sie konnte nichts ausrichten, war wie eine Gefangene in ihrem eigenen hilflosen Körper.
"Ihr seit einfach das Letzte...holt ihn endlich her!"
Was konnte man denn noch verlieren?

Peter lachte Alexis aus.
"Du willst mir Befehle geben? Hör mir mal zu. Du bist hier in Treos Anwesen, wenn hier einer Befehle gibt, dann ist er das, ist das auch für ein dummes Mädchen verständlich ausgedrückt."

"Was willst du denn dagegen machen?"
Alexis hob leicht einen Arm und versuchte die Hand zu bewegen, doch der Befehl ihrer Nerven ging in Schmerzen unter und nicht einen Zentimeter konnte einer ihrer Finger bewegt werden.
"Meinetwegen wiederhole ich mich gerne für dich - Hol Treo sofort her!"

Peter säufzte und piepte Treo an, der sofort aus seinem Zimmer los lief. Die beiden zu finden war nicht sonderlich schwer.
"Wie ich sehe hat sie Probleme gemacht."

"Probleme?! Ich denke mal du solltest deinem Butler bessere Manieren beibringen, wie er eine Dame zu behandeln hat. Er ist derjenige, der sich nicht unter Kontrolle gehabt hatte und mir die Mittelhandknochen gebrochen hatte."
Alexis schaute Treo missbilligend an und würde ihre "Gastfreundlichkeit" ziemlich ausnutzen. Treo war ein toter Mann, sie war auch so gut wie tot, also würde sie ihm die letzten Stunden seines Lebens zur Hölle machen...

Treo sah Peter leicht grinsend an.
"Peter ist perfekt für seinen Job geeignet. Ich persönlich hätte dich in dem Moment umgebracht, wo du Peter töten wolltest. Ein Glück das ich reaktive Wände habe und so dickte Türen. Was Lippenstift alles anrichten kann, schon lustig die Technik von heute."
Treo ging langsam davon.
"Pack sie ein, wir bringen sie weg."
Peter nickte und schleifte Alexis hinter sich ziehend hinterher. Derweil tippte Treo eine Nachricht.
"'Kontaktmann' geflüchtet, ich bringe sie vorbei."

Alexis wollte bereits protestieren, aber die Schmerzen, die das hinterher ziehen mit sich trug, waren zu stark und sie atmete nur schwer, während sie versuchte nicht das Bewusstsein zu verlieren.
Wegbringen.
Etwa gleich zu der Organisation?
"Bitte...bringt mich nicht zu ihnen..."

Die dunkle Gestalt starrte auf die Nachricht, die Treo geschickt hatte.
"Enzio wird wahrscheinlich warten, ein anderes Problem wäre Jeanne, wahrscheinlich weiß sie, dass wir sie beide tot sehen wollen und wird ihre Gunst wieder erlangen wollen. Leider...arbeitet sie nicht sehr sorgsam. Was sollten wir am besten tun? Wir müssen uns auf die Politik heute Abend konzentrieren und nicht darauf, was unsere Killer treiben oder wie wir sie loswerden. Wenn wir jetzt noch Alexis aufs Auge gedrückt bekommen..."
"...die der einzige Anhaltepunkt zu Alex ist..."
"...dann könnte alles scheitern."
"Treo soll sie eben noch die Nacht still halten, morgen früh kriegt er die Koordinaten zu unserem Hauptquartier."
"Welcher er natürlich tot wieder verlassen wird."

Zwei Nachrichten gingen auf dem Handy von Treo ein:
Beide waren unbekannt, aber bei der ersten war sofort klar, wer ihm diese geschrieben haben könnte:
"Treo, auch wenn unser Abschied nicht so war, wie du es dir sicherlich vorgestellt hattest, würde ich dennoch unseren kleinen Streit begraben und würde dich bitten Alexis mir zu übergeben. Du wirst besser bezahlt werden, als von den anderen. Ebenso biete ich dir an, meine rechte Hand zu werden. Du wirst in alle Punkte eingeweiht und wirst nicht im Dunklen tappen - ich hoffe du nimmst mein Angebot an."
Bei der anderen war es der selbe trockene Wortlaut wie immer:
"Zielkoordinaten werden morgen um 10:00 Uhr bekannt gegeben. Bis dahin Person sicher und ruhig stellen. Kontaktmann ist für Eliminierung angesehen."

Treo las beide Nachrichten. Die eine kam von seinem Auftraggeber, die andere von Alex, das war klar. Er steckte das Handy weg und lächelte zu Alexis.
"Du, dein Freund hat mir eben ein Angebot gemacht, bei ihm mit zu arbeiten. Da ich nichts gegen dich habe, aber mein anderer Auftraggeber will, das ich dich hier behalte ... überlasse ich dir die Entscheidung. Entweder ich bringe dich ins HQ und wir beide sterben dort, oder zu Alex, wo ich vielleicht auch sterbe. Also wo willst du lieber hin?"
Treo nickte Peter zu. Dieser lies sie aus seinem festen Griff und setzte sie auf.

Tränen glitzerten in ihren Augen und sie sah zu Boden.
"Weder das eine, noch das andere."
Es war hoffnungslos. Zu Alex wollte sie auf keinen Fall, und im Hauptquartier war ihr sicherer Tod, wenn man ihr diesen den gewähren würde.
"Heute kannst du sowieso nichts mehr ausrichten. Heute wird ein wichtiges politisches Geschäft abgeschlossen. Du würdest umsonst zum einen oder anderen gehen."

"Dann geh ich zu dem politischen Treffen, auch ok."
Treo wies Peter an alles zu suchen. Er vertraute ihm fast blind. Er würde das richtige finden. Dafür setzte er sich selbst zu Alexis.
"Wo willst du dann hin? Alex meinte nicht das ich dich unbedingt mitbringen soll, aber irgendwo musst du ja hin."

"In Anbetracht der Umstände wäre irgendeine Drogenhöhle das Beste. Wo ich mich dann mit Drogen zudröhnen kann und alles um mich herum vergessen kann. Ebenso die netten Schmerzen, die deine Partnerin und dein Butler mir angetan haben!"
Alexis sah wütend zu Treo und wünschte, sie hätte nichts gesagt,was das Treffen anbelangt.
"Außerdem, wie willst du da hin? Da kommen nur geladene Gäste hinein. Und..."
Sie sprach nicht weiter...

"Richtig, dann bin ich ein geladener Gast."
Treo hob Alexis hoch und brachte sie in ein Schlafzimmer. Es war heimlich eingerichtet. Fernseher, ein großes Bett, Kleiderschrank, eine Bar neben dem Bett, eine eigene Zimmerdame und noch mehr.
"Hier kannst du dich ausruhen."

"Sowas wie die letzte Henkersmahlzeit vor meiner Hinrichtung, oder was?"
Alexis fühlte sich in dem riesigen Zimmer und dem großen Bett verloren und schaute mit einer gewissen Ehrfurcht zu Treo.
"Bitte tue mir das nicht an..."

Die Sonne war untergegangen, aber dennoch herrschte noch ein großes Treiben in der Stadt. In ein luxuriöses Hotel fuhren Limousinen vor und fein gekleidete Personen stiegen aus. Alle hatten eine Art Maske auf, sodass keiner erkannt werden würde.
Auch Alex war unter den Gästen, der sich mit einer weiblichen Person unterhielt, trotzdem sah er sich immer wieder um, um vielleicht jemand entdecken zu können. Überall waren seine Männer stationiert und dieser riesige Saal würde nach der Operation nicht mehr der selbe sein. Sie würden den Leuten das Geld aus der Tasche ziehen und das Schwarzgeldgeschäft zu ihren Gunsten abschließen...

Treo hörte es schon nicht mehr, da er das Zimmer schnell verlassen hatte. Die neuen Mienen rutschten schon von unten nach und Peter begann aufzuräumen, damit man vom Kampf nichts mehr sehen würde.
Treo dagegen ging in sein Waffenarsenal. Er nahm einige weitere Klingenwaffen, sie so nicht zu identifizieren waren, und packte sie in einen Rucksack, den er auf dem Rücken hatte. Aus diesem nahm er vorher eine Maske.
"Gut... mal schaun was da so geht."
Er setzte sich in einen Lamborghini Diablo und fuhr langsam aus der Ausfahrt, ehe er sich dem besagten politischen Treffen näherte. Wo das zu finden war, war nun wirklich das kleinste Problem gewesen.

Die Anwesenden lachten und tranken übermäßig viel, während andere sich ihnen anschlossen, aber nicht um ebenso viel von dem Alkohol zu trinken, sondern um Informationen zu beschaffen. Man näherte sich den Kontaktmännern und verwickelte sie in ein Gespräch - klopfte ihnen auf die Schulter und ließ unauffällig ein Mikrophon in in deren Taschen fallen. Alles waren Profis, doch wer konnte einen Profi schlafen, wen nicht die Besten?
Alex grinste und lauschte den Gesprächen, während sein Blick an die Eingangstür geheftet war. Man würde ihm über Funk sofort sagen, wer eintreten würde.
Eigentlich fehlte nur noch Treo in diesem kleinen Spiel...

Treo fuhr am besagten Schauplatz vorbei. Es fiel nicht auf, da diesen Abend viele teure Schlitten unterwegs waren. Er parkte weit abseits und lief seinen weg, mit aufgesetzter Maske. Der Haupteingang war relativ schlicht gesichert. Doch bei solch politischen Treffen waren immer Kameras und stille Beobachter dabei. Er kletterte in einem unbaobachteten Moment über den hohen Zaun und stieg, wie immer, über die Fenster ein. Er fand sich auf den Toiletten wieder. Ein Mann trat ein und stellte sich ans Waschbecken. Ohne etwas zu sagen verbeugte sich Treo leicht und ging an ihm vorbei, in den Festsaal, wo das rege Treiben schon seinen Lauf genommen hatte.
Treo ging eine Treppe nach unten. Sein Outfit war ausgefallen, schien aber aufgrund des Alkohols und den Masken nicht weiter aufzufallen. Angestrengt suchte Treo nach Alex ... es war nicht schwer ihn zu finden. Seine Art sich zu bewegen, sich den Blicken anderer zu entziehen war einmalig. Treo nickte Alex leicht zu und schnappte sich dabei ein Sektglas vom Tablett einer vorbei laufenden Bediensteten.

Eine Frau mit langen schwarzen Haaren und einem roten Cocktailkleid stieß mit Treo zusammen und verschüttete ihr Sektglas, während sie etwas entschuldigend murmelte. Doch bei dem Murmeln sagte sie noch - nur für Treos Ohren bestimmt:
"Er wartet auf dem Balkon."
Danach verschwand sie wieder in der Menge...